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Poschadel, J. R. (2003). Untersuchungen zur populationsstruktur und zum sozialverhalten der europäischen sumpfschildkröte emys orbicularis (linnaeus 1758). Unpublished thesis Dissertation, Universität Hamburg, Hamburg. 
Added by: Admin (14 Aug 2008 20:36:26 UTC)
Resource type: Thesis/Dissertation
BibTeX citation key: Poschadel2003
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Categories: General
Keywords: Emydidae, Emys, Emys orbicularis, Europa = Europe, Fortpflanzung = reproduction, Genetik = genetics, Habitat = habitat, Schildkröten = turtles + tortoises, Systematik = taxonomy, Verhalten = ethology
Creators: Poschadel
Publisher: Universität Hamburg (Hamburg)
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Abstract     
Die Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis ist die einzige in Deutschland vorkommende Schildkrötenart. Sie ist in ihrem Verbreitungsareal unterschiedlich stark gefährdet, in Deutschland ist sie akut vom Aussterben bedroht. Für einen gezielten, effektiven Schutz der Art ist es von elementarer Bedeutung, die genetische Struktur der letzten autochthonen Populationen in Brandenburg, die für Schutzprojekte in Frage kommen, zu ermitteln und vergleichend zu bewerten. Über eine fundierte Kenntnis der Populationsstruktur hinaus ist es entscheidend, großräumige phylogeographische Zusammenhänge zu entschlüsseln. Anhand von mtDNA HVS I- Sequenzen wurde die genetische Variabilität innerhalb und zwischen drei europäischen Untersuchungsgebieten ermittelt. Es zeichnete sich ein Gradient der genetischen Variabilität ab, von Südwestspanien, als ausgesprochen variables Gebiet, über Ostpolen bis zu den genetisch einheitlichen Populationen Brandenburgs. Bezüglich der eingesetzten Mikrosatelliten-Loci zeigten alle Gebiete eine weitgehende Übereinstimmung mit den Ergebnissen der mtDNA- Analysen. Es bestätigte sich die allgemeine Tendenz, dass Populationen am Rande von Verbreitungsgebieten einer Art in sich genetisch einheitlicher sind und sich untereinander stärker unterscheiden als Populationen, die weiter im Zentrum und damit im ökologisch optimalen Bereich des Verbreitungsgebietes angesiedelt sind. Die Entschlüsselung der innereuropäischen Verwandtschaftsbeziehungen offenbarte eine unerwartete Tatsache. Tiere aus Ostpolen und Brandenburg, die bisher einer gemeinsamen Unterart zugerechnet wurden, zeigten eine ausgesprochen große genetische Distanz zueinander. Dieser Befund war um so überraschender, als es sich hierbei um zwei räumlich vergleichsweise nahe gelegene Gebiete handelt. Eine westpolnische Population konnte verwandtschaftlich eindeutig den deutschen Tieren zugeordnet werden. Das Verständnis des Sozialverhaltens von E. orbicularis stellt einen wesentlichen Aspekt für eine Abschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Populationen dar. Versuche im Rahmen des Sozialverhaltens von E. orbicularis sollen die Mechanismen der Sexualpartnerfindung aufdecken. Dies kann bei einer geringen Populationsdichte ein entscheidendes Problem für den Fortbestand von Vorkommen darstellen. Offenbar werden von den Weibchen Pheromone in das Wasser abgegeben, auf die E. orbicularis Männchen reagieren und mit deren Hilfe sie die Weibchen auch bei geringer Individuendichte im Gewässer aufspüren können. Ebenfalls auf Basis der chemischen Kommunikation können kleine Männchen größere Männchen erkennen und meiden deren Nähe, wobei die Intensität ihrer Reaktion positiv mit einer zunehmenden Größendifferenz korreliert ist. Die Kombination ethologischer und molekulargenetischer Ansätze gestattet Rückschlüsse auf die aktuelle Inzuchtvermeidung durch Abwanderung einzelner Individuen. Die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Feldmethode zur Gewinnung von DNA aus Mundschleimhautabstrichen wurde erfolgreich an insgesamt 15 Vertebratenarten getestet und für die molekularbiologischen Untersuchungen an E. orbicularis eingesetzt. Insbesondere die Beprobung juveniler Sumpfschildkröten für Vaterschaftsanalysen wäre bei Verwendung herkömmlicher Methoden nicht ohne eine Gefährdung der Tiere möglich gewesen. Die Einfachheit und universelle Einsetzbarkeit dieser Methode erlaubt eine vielfältige Verwendung in Forschungs- und Artenschutzprojekten unter wissenschaftlicher Kontrolle mit Hilfe molekularbiologischer Methoden.
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