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Mathes, K. A. (2003). Untersuchungen zum vorkommen von mykoplasmen und herpesviren bei freilebenden und in gefangenschaft gehaltenen mediterranen landschildkröten (testudo hermanni, testudo graeca graeca und testudo graeca ibera) in frankreich und marokko. Unpublished thesis. 
Added by: Admin (14 Aug 2008 20:37:19 UTC)
Resource type: Thesis/Dissertation
BibTeX citation key: Mathes2003
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Categories: General
Keywords: Bakterien = bacteria, Habitat = habitat, Nordafrika = Northern Africa, Schildkröten = turtles + tortoises, Südwesteuropa = South-Western Europe, Testudinidae, Testudo, Testudo graeca, Testudo hermanni, Veterinärmedizin = veterinary medicine, Viren = viruses
Creators: Mathes
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Abstract     
Testudinidae Testudo graeca hermanni der vorgelegten Arbeit war es, das Vorkommen von Mykoplasmen und Herpesviren bei mediterranen Landschildkröten zu bestimmen. Hierzu wurden in den Jahren 1996 und 1997 insgesamt 329 freilebende und in Gefangenschaft gehaltene Maurische und Griechische Landschildkröten untersucht. Bei den 133 freilebenden Schildkröten handelte es sich um 93 Tiere der Subspezies Testudo hermanni hermanni (THH) in Frankreich und 40 Vertreter von Testudo graeca graeca (TGG) in Marokko. Die 196 in Gefangenschaft gehaltenen Schildkröten verteilten sich auf THH (n = 99), TGG (n = 66) und Testudo graeca ibera (TGI; n = 31). Von jedem Tier wurden eine Nasenspül-, eine Zungen- und eine Kloakaltupferprobe sowie eine Blutprobe entnommen. Die Nasenspülproben wurden mittels Anzuchtverfahren sowie einer genusspezifischen Polymerasekettenreaktion (16S-rRNA-PCR) auf Mykoplasmen untersucht. Zum Nachweis von Herpesviren wurde Material der Zungen- und Kloakaltupferproben auf Reptilienzellen (TH1-Zellen) kultiviert und mittels Elektronenmikroskopie näher untersucht. Die Blutproben wurden mit einem Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA) auf Antikörper gegen Mycoplasma agassizii und in einem Neutralisationstest (NT) unter Verwendung von drei verschiedenen Virusisolaten auf Herpesvirus-neutralisierende Antikörper geprüft. Bei fast allen Untersuchungen bestanden zwischen freilebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Schildkröten sowie zwischen den Spezies/Subspezies erhebliche Unterschiede. So ergab die klinische Untersuchung bei 36 (10,9 %) Tieren Anzeichen einer Rhinitis und/oder Stomatitis. Von Krankheitssymptomen war insbesondere ein hoher Anteil (39,4 %) der in Gefangenschaft gehaltenen TGG betroffen. Aber auch gefangene TGI zeigten Symptome (9,7 %). Die Untersuchung der Nasenspülproben mittels Anzuchtverfahren und PCR ergab übereinstimmend, daß 8 (2,4 % aller Tiere) in Gefangenschaft gehaltene Maurische Landschildkröten (TGG und TGI) mit Mykoplasmen infiziert waren. Mit einer Restriktionsenzymanalyse der Amplifikationsprodukte aus dem 16S-rRNA-Gen wurden diese Mycoplasma-Isolate der Spezies Mycoplasma agassizii zugeordnet. Dabei waren fünf der Isolate in ihren Bandenmustern von dem Mycoplasma-agassizii-Referenzstamm PS6 nicht zu unterscheiden. Bei drei Isolaten war eine zusätzliche Sau96 I-Schnittstelle vorhanden, die auf einer bisher unbekannten Punktmutation an Position 802 beruhte (Deletion von Adenosin bei den drei abweichenden Isolaten). Bei 102 (31 %) Schildkröten waren Antikörper gegen Mycoplasma agassizii nachweisbar, wobei 29 der freilebenden (21,8 %) und 73 der in Gefangenschaft gehaltenen Tiere (37,2 %) positiv reagierten. Und auch der Titermittelwert der freilebenden Schildkröten war signifikant niedriger als derjenige von Tieren in Gefangenschaft (p < 0,0005). In beiden Gruppen war TGG (45 % der freilebenden TGG, 63,6 % der in Gefangenschaft gehaltenen TGG) häufiger betroffen als THH (11,8 % der freilebenden THH, 10,1 % der in Gefangenschaft gehaltenen THH). Bei den Tieren in Gefangenschaft reagierten TGI (67,7 %) prozentual am häufigsten serologisch positiv. Ein Herpesvirus-verdächtiges, zytopathogenes Virus konnte nur von einer einzigen Schildkröte, einer weiblichen TGI mit Stomatitis und Rhinitis, isoliert werden, wobei das Virus sowohl aus dem Zungentupfer als auch aus dem Kloakaltupfer anzuzüchten war. Im Herpesvirus-Neutralisationstest reagierten 39 (11,9 %) Tiere positiv mit mindestens zwei der eingesetzten Virusisolate. Hierbei konnten neutralisierende Antikörper aber ausschließlich bei in Gefangenschaft gehaltenen TGG und TGI nachgewiesen werden. THH oder freilebende TGG reagierten im Herpesvirus-NT stets negativ. In Gefangenschaft gehaltene TGI kamen besonders häufig zu positiven Herpesvirus-NT-Ergebnissen, wenngleich die Titer bei TGG und TGI etwa die gleichen Maxima erreichten. Die Korrelationsanalyse der Daten ergab vielfach signifikante Zusammenhänge zwischen den untersuchten Parametern. So waren Erkrankungen des oberen Respirations- und Verdauungstraktes positiv mit dem Nachweis von Mykoplasmen korreliert (p < 0,001). Ein positiver Zusammenhang ließ sich statistisch auch zwischen den genannten Krankheitssymptomen und dem Vorhandensein von Antikörpern gegen Mykoplasmen (p < 0,0005) und gegen Herpesviren (p = 0,041) sichern. Zwischen den Befunden im Mycoplasma-ELISA und bei der kulturell-bakteriologischen Untersuchung auf Mykoplasmen bestand genauso ein hoch signifikanter Zusammenhang (p < 0,0005) wie zwischen den Befunden der PCR-Untersuchung auf Mykoplasmen und den Befunden im Herpesvirus-NT (p = 0,001). Ferner waren die Ergebnisse im Mycoplasma-ELISA mit den Ergebnissen des Herpesvirus-NT positiv korreliert (p < 0,0005). Die ermittelten Speziesunterschiede in der Häufigkeitsverteilung der klinischen Symptome, der Untersuchungsergebnisse auf Mykoplasmen und Herpesviren (TG>TH) legen den Schluß nahe, daß ein enger Kontakt von Testudo graeca und Testudo hermanni möglichst vermieden werden sollte. Da eine klinisch inapparente Infektion mit Erregerausscheidung bei serologisch positiven Schildkröten nicht ausgeschlossen werden kann, sollten solche Tiere haltungstechnisch stets wie infizierte Tiere behandelt und strikt abgesondert werden. Neuzugänge in einen Bestand sollten zunächst grundsätzlich als infiziert betrachtet werden. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen wie Quarantäne, klinische Überwachung sowie wiederholte serologische und bakteriologische/virologische Untersuchungen dieser Schildkröten sind dringend anzuraten. In menschlicher Obhut gehaltene und wieder ausgewilderte Schildkröten stellen als potentielle Träger von Pathogenen wie Herpesviren und Mykoplasmen eine Gefährdung der wenigen verbliebenen freilebenden Landschildkrötenbestände dar.
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